Lindau, 7. März 2004
Wir, die rund 100 Teilnehmenden der Tagung "Lasst die Kirche im Dorf und den Bahnhof auf der Insel", die am 6. und 7. März 2004 in Lindau, Hotel Bayerischer Hof, stattfand, sind uns einig in den folgenden Punkten:
1. Die seit 1997 offen betriebenen Pläne der Deutschen Bahn AG und der bayerischen Staatsregierung, im Stadtteil Reutin einen neuen Hauptbahnhof Lindau zu errichten und den Bahndamm und den Inselbahnhof aufzugeben oder in Frage zu stellen, stoßen in der Lindauer Bevölkerung auf breite Gegenwehr. Auf seiner Sitzung am 1.5. Januar 2004 hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, dass "das Projekt Knoten Lindau, Bau eines Durchgangsbahnhofs in Reutin, ...abgelehnt" wird.
2. Eine solche Ablehnung darf nicht nur für die konkrete und aktuelle Planung der DB AG im Planfeststellungsverfahren gelten. Sie gilt grundsätzlich: Alle Argumente der Bahn für einen Hauptbahnhof in Reutin sind aus städtebaulicher und verkehrstechnischer Sicht kontraproduktiv.
Ein solcher neuer Bahnhof
Vor allem zerstört ein Hauptbahnhof in Reutin das lebendige Ensemble von Bahn -Insel -Kai/Hafen und Schifffahrt, was einer erheblichen Verschlechterung der Stadtqualität gleichkommt. Dies würde auch den Interessen der Stadt Lindau als attraktiver Standort für Tourismus, Tagungen und Kongresse zuwiderlaufen.
3. In Lindau wurden von unterschiedlicher Seite alternative und überzeugende Konzepte zu den Plänen der Bahn entwickelt. Sie sehen u.a. vor:
Nur ein solches Konzept entspricht den im "Bodenseeleitbild" von allen Bodensee-Anrainerländern formulierten Zielen "einer bevorzugten Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs".
Nur auf diese Weise wird die dort skizzierte Errichtung einer "S-Bahn ähnlichen Verkehrsbedienung auf der Bodensee Gürtelbahn" ermöglicht.
Nur so kann es zur Weiterentwicklung "der bestehenden Seetransportverbindungen nach ökologischen Gesichtspunkten" unter "Einbeziehung der Verknüpfungen mit der Bahn" kommen.
Nur so kann übrigens realisiert werden, was ein im Auftrag der DG AB erstelltes Gutachten einer Tochter der Deutschen Bank ergab, wonach der Inselbahnhof Lindau das "Potential (hat), Benchmark - Funktion (Leitbild-Charakter) für die touristischen Bahnhöfe in Süddeutschland und eine bedeutende Rolle als Imageträger für die DB AG zu übernehmen."
Ein neuer Hauptbahnhof Lindau - Reutin würde auch einen schienenpolitischen Flaschenhals schaffen und jeder größeren Ausweitung des Bodensee-Schienenverkehrs im Weg stehen. Allein die skizzierte alternative Konzeption erweist sich als zukunftsfähig.
Der Hauptbahnhof muss auf der Insel bleiben!
Bei drei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen so angenommen.
BsB-Bahnkongress in Lindau